Emilia vom Britzer Garten, oder wie aus einer Berlinerin eine waschechte Burgenländerin wurde…
Ich plane bereits seit Emmi´s 10. Geburtstag, dass ich etwas über unsere gemeinsamen Erlebnisse schreibe, jedoch bei den Gedanken bekam ich Tränen in den Augen…. Die, die mich kennen, wissen es, dass ich sehr emotional bin… Aber diesmal werde ich mein Vorhaben zu Papier bringen, was ich überhaupt nicht will, ist es einen Nachruf zu schreiben. Ihr geht’s blendend, somit kann die Geschichte beginnen!
Nach langem Suchen nach einer schwarzmarken Hovawart Hündin mit sportlichen Ahnen (danke liebe Sabine für deine Empfehlung!) sind wir in Berlin gelandet, bei der Züchterin Eva-Maria Falkenberg. Wir schreiben das Jahr 2002, sprich haben schon Handys in Verwendung, jedoch e-mail Verkehr und digitale Fotoverarbeitung kennen wir noch nicht… Für uns bedeutete dies, dass wir regelmäßig telefonierten und die ersten Fotos (am Papier) wurden hin und hergeschickt um uns besser kennenzulernen. Damals mit 2 kleinen Kindern, wäre ein Besuch zu schwierig gewesen, so sind wir erst zum Abholen nach Berlin gefahren. Was wir wussten, dass es nur DIE eine gibt oder keine. Wir haben Emilia natürlich genommen, und schafften es mit ihr noch am gleichen Tag die Rückreise- Bruckneudorf - Berlin – Bruckneudorf in 20 Stunden!
Ich wollte unbedingt mit meiner Hündin Hundesport machen und zwar alle 3 Sparten! Ich weiß, das waren hochgesteckte Ziele, aber ohne DIE kommt man nicht weit! Ihre Ausbildung begann gleich nach dem Eingewöhnen, das „Verbellen“ hatte sie schon mit 10 Wochen drauf! Es hat sich später gezeigt, dass sie sehr „bellfreudig“ ist, bzw. sie sich sehr gerne artikuliert J. Die Ausbildung in Unterordnung und Fährte hat mein Mann Hubert übernommen, der jedoch einsehen musste, dass ein Hovi kein Schäfer ist! Da muss man sehr gut überlegen, wie man vorgeht! Vor allem im Schutzdienst haben wir mit den wechselnden Ausbildern unsere liebe Not. Sie wurde von vielen bekannten Helfern gearbeitet, nicht immer mit Erfolg….
ABER was sie in der Unterordnung und Fährte leistete, macht mich sehr, sehr stolz! Emmi hat eine sehr erfolgreiche Karriere erarbeitet: bei den 51 Starts sind viele Pokale mit nach Hause gekommen! Wir haben bei der Landesmeisterschaft für Wien, NÖ in der BGH 1 den 3. Rang und in der BGH 3 den 2. errungen. An der Staatsmeisterschaft in BGH 3 haben wir 2 Mal teilgenommen und kamen wir auf den 6. Bzw. 11. Rang. Ihre Arbeitsbereitschaft wurde von sehr vielen Leistungsrichtern hervorgehoben und als „Exotische Rasse“ haben wir mit den tollen Leistungen für Aufsehen gesorgt. Ich konnte mich IMMER auf sie verlassen, ob bei Gewitter, 40 Grad oder böigem Wind – Emmi hat sich immer zum Ende gekämpft! Danach hatte sie noch Lust und Energie mit ihrem Ball zu spielen…
Die ergreifendste Erfahrung machten wir bei der IHF IPO-FH Weltmeisterschaft in Tschechien: das erste Mal als Teil der österreichischen Mannschaft, die Vorprüfungen waren nicht so viel versprechend, aber ich habe gewusst: Emmi kann das! Und sie hat gezeigt, dass sie mit Schwierigkeiten sehr gut umgehen kann und holte dort den 4. Platz. Die Siegerehrung war so schön, mit dem Einmarsch von den Teams, Podest, Fahnen und weil Roland mit Eria gewonnen hat – die österreichische Hymne zum mitsingen. Einfach unvergesslich! 2 Jahre später wollten wir „es“ wieder wissen….Die WM wurde diesmal in Deutschland ausgetragen, da haben uns konstante Bedingungen erwartet und mit „Acker“ Emmi´s Lieblingsgelände. Sie legte eine top Leistung hin, an beiden Tagen wurde ihr Suchen mit „vorzüglich“ bewertet. Wir konnten den 2. Platz erarbeiten, ein wunderschöner Abschluss ihrer Sportkarriere!
Zwischen den Trainings und Turnieren legten wir die Zuchtprüfungen ab. Da sie alle Voraussetzungen für die Zucht erfüllte, gründeten wir mit ihr unsere Zuchtstätte. Wir waren überzeugt, dass so eine tolle Hündin, die wesensstark, nervenfest und arbeitsfreudig ist, ihre tollen Gene weitergeben sollte. Sie schenkte in 2 Würfen 19 entzückenden Welpen das Leben (B- und C -Wächter der Zukunft). Der B-Wurf mit den 10 schwarzmarken Rüden ist in die Geschichte eingegangen….Gott sei Dank, hatten wir 6 fixe Anmeldungen für Rüden und für die 4 restlichen Burschen fanden wir ganz tolle Familien. In ihrem 2. Wurf kam als Überraschung, der bis jetzt alleinige blonder Welpe in unserem Zwinger zur Welt. Mittlerweile ist Emmi bereits 48-facher Oma, weil ihre Söhne Byte, Bax und Brain als Deckrüden eingesetzt wurden /(und hoffentlich noch)werden.
Und wie hat unser „Hundealltag“ ausgeschaut? Definitiv gut durchstrukturiert: 3 Mal täglich spazieren gehen, wo immer eine große Runde dabei war. In den jungen Jahren fuhren wir regelmäßig mit dem Fahrrad, entlang der Leitha auf wunderschönen Waldwegen. Sie hat noch nie –weder mit Menschen, noch mit anderen Hunden –ein Problem! Durch ihr sicheres Auftreten und perfekt eingesetzte Körpersignale, kam es nie zu Missverständnisse! Sie nahm vielen Kindern die Angst vor Hunden und stellte sich gerne zur Verfügung bei Caroline´s Biologie Unterricht, wobei wir auch eine kleine Hundesport Vorstellung machen durften.
Die Zeit vergeht nicht ohne Spuren zu hinterlassen…. Emmi hat ganz schön viel grau im Gesicht bekommen und ihre goldenen Marken wurden auch heller. Im Kreuz zwickt es auch mal… und sie erholt sich gerade von einer Operation. Dies war unser 2. Notfall-Tierarztbesuch in den fast 12 Jahren…
Sie ist mit Sicherheit mein „Lebenshund“ und ich genieße jeden Tag mit ihr. Ich hoffe, dass sie uns noch lange begleitet, obwohl ich weiß, dass sie uns definitiv nie ganz verlassen wird…